Die Schülerin Cornelia Glatz wurde als Preisträgerin beim Bewerb „Wir sind Zeitung“ für junge Autorinnen und Autoren der Oberösterreichischen Nachrichten ausgezeichnet.
Im Rahmen einer Schreibwerkstatt beschäftigte sich die 3b Klasse intensiv mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und dem daraus resultierenden neuen Alltag. Ziel war es, kreative Texte zu diesem Thema zu verfassen, wobei die Textsorte frei gewählt werden durfte. Die entstandenen Beiträge von Cornelia Glatz und Bettina Wagner nahmen beim Schreibwettbewerb „Wir sind Zeitung“ der Oberösterreichischen Nachrichten teil, der heuer unter dem Titel „Unterricht ganz anders! Da gibt es was zu erzählen“ stand. Unter 120 eingereichten Beiträgen wurde der Text von Cornelia Glatz mit dem Titel „Ich bin Bruno. Ein brauner Labrador“ in der Kategorie „Gedanken und Standpunkte“ für den kreativen Blickwinkel auf die schwierige Zeit des Distance Learnings ausgezeichnet. Herzlichen Glückwünsch zu diesem Erfolg!
Alle eingereichten Beiträge könnt ihr hier lesen. Viel Freude dabei!
Es ist nicht immer leicht
Der Wecker auf Lenas Beistelltisch klingelt höllisch laut und entreißt das Mädchen aus ihrem Schlaf. Lena muss sich beeilen, denn auch heute hat sie ihre erste Videokonferenz um 7:45 Uhr. Schnell zieht sie sich ihre Jogginghose an und holt sich noch ein Müsli. Beim Aufdrehen des Computers fällt ihr ihre letzte Informatikstunde vor dem ersten Lockdown wieder ein. Diese liegt mittlerweile Monate zurück. Trotzdem kann sich Lena noch ziemlich gut daran erinnern. Weder ihre Klassenkameraden noch sie selbst konnten damals verstehen, warum ihnen ihre Lehrerin unbedingt beibringen wollte, wie man Arbeitsaufträge von zu Hause abschickt. „Als ob dieses komische Virus je zu uns nach Österreich kommen würde!“, beschwerte sich Lena damals.
Doch nur wenige Tage später war alles anders. Nun waren auch in Österreich die ersten Menschen mit diesem tödlichen Virus infiziert. Die Welt stand von einem auf den anderen Tag still. Eine Ausgangssperre wurde erlassen, Schulen, Gasthäuser, Kinos, selbst Geschäfte sperrten zu. Nur noch lebensnotwendige Erledigungen waren erlaubt. Alles schien damals so unreal, als wäre die ganze Welt in Trance gefallen.
Jetzt, neun Monate später, ist Lena schon an dieses neue Leben gewohnt. Stundenlanges Distance Learning und Videokonferenzen sind für sie bereits normaler Alltag. Oft ist es schwer zu verstehen, wie genau man die Aufgaben lösen soll. Die Lehrerinnen und Lehrer kann Lena auch nicht einfach so fragen und ihre Eltern? Die müssen selbst im Homeoffice arbeiten und Lena weiß genau, dass sie diese nicht stören soll. Schon oft hat sie in den Nachrichten gehört, dass „Expertinnen“ und „Experten” die Kinder und Jugendlichen, die in dieser ungewöhnlichen Zeit aufwachsen, als „verlorene Generation“ bezeichnen. Was nichts anderes bedeutet, als dass irgendwelche Wichtigtuer denken, dass die Schülerinnen und Schüler durch das Distance Learning dumm werden. Das bringt Lena jedes Mal zur Weißglut. Wissen die denn nicht, wie hart und wieviel sie in den letzten Monaten gelernt haben? Wie anstrengend es ist, stundenlang vor dem Computer zu sitzen, ohne Freunde, immer auf sich allein gestellt und dabei gute Leistungen zu bringen?
Doch trotz aller Schwierigkeiten und Vorwürfe weiß Lena eines genau: Sie ist selbstständiger geworden und darauf ist sie sehr stolz.
Bettina Wagner (13 Jahre)
Mittelschule 2 Bad Goisern
Liebe Leserinnen! Liebe Leser!
Ich bin Bruno. Ein brauner Labrador.
Ich habe mich schon öfter gefragt, was gerade vor sich geht… Warum haben mein Herrchen, meine Familie, eigentlich alle so komische „Fetzen” im Gesicht!? Zuerst waren sie noch schön bunt, da hat es mich nicht wirklich gestört, hin und wieder einen Farbklecks zwischen den grauen Wänden unserer Stadt zu sehen… Aber jetzt? Jetzt hat auf einmal jeder solche weißen Dinger vor dem Mund! Einmal habe ich sogar einen Freund meiner Spezies gesichtet und stellt euch vor, sogar er hatte so ein seltsames Teil vor seinem Maul!
Viel schlimmer ist es aber noch, dass ich seit dieser ganzen „Veränderung” meine Hunde-Freunde kaum mehr, nein, eigentlich überhaupt nicht mehr treffe. Und Frauchen-Junior (die Tochter des Hauses) findet man neuerdings nur noch in ihrem Zimmer. Das Schlimmste, ich darf nicht hinein! Wie unfair ist das denn bitte! Sie meinte etwas von wegen „Videokonfirmenz”, nein “Videokonform”, ach, was weiß ich denn… Ahhh genau!… Sie sagte Videokonferenz! Videokonferenz, weil sie nicht mehr in die Schule darf. Es gilt angeblich eine Ausgangssperre wegen einer Pandemie… Deswegen hat sie jetzt Online-Unterricht. Fragt sich nur, was das überhaupt ist?
Fest steht, sie sitzt nun immer vor diesem viereckigen Kastl und redet damit… Und das geht den ganzen Tag so dahin. Früher hatte Frauchen-Junior nach der Schule noch Zeit für mich. Wie wunderbar waren doch diese stundenlangen Spaziergänge und das Herumtoben im Wald… Wie herrlich die Treffen mit ihren Freundinnen, die immer mit mir gespielt haben! Doch diese habe ich jetzt schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und fürs Spielen hat sowieso keiner mehr Zeit. Wer denkt denn überhaupt noch an mich? Ich bin so einsam! Ein Hund braucht doch Freunde! Oder möchtet ihr, dass ich vereinsame? Man sollte eine Organisation gründen und sie “Rettet den einsamen Bruno!” nennen.
Eine einzige gute Sache kann man der ganzen Situation aber abgewinnen: Wir besuchen keine Restaurants mehr und so muss ich nicht ewig unterm Tisch warten, bis wir wieder nach Hause gehen. Aber ehrlich gesagt, selbst darauf freue ich mich mittlerweile, vielleicht würde ich dann ja auch wieder einmal eine Hundedame treffen…
Cornelia Glatz (13 Jahre)
Mittelschule 2 Bad Goisern
Corona verändert die Welt
Das letzte Jahr, wie jeder weiß,
war für viele ganz und gar nicht „nice“.
Von einem auf den andren Tag
geschah es, wie auf einen Schlag.
Überall wurde berichtet,
dass ein Virus tausende Leben vernichtet.
Keiner hätte das gedacht,
doch Corona hatte alle Macht.
Diese Geschichte klingt zwar skurril,
die Welt stand auf einmal still.
Es war so unreal, wie in einem Traum,
so seltsam, man glaubte es kaum.
Eine Ausgangssperre wurde erlassen,
und so klingelten in den Geschäften die Kassen.
Denn jeder rannte noch auf die Schnelle
in Läden, die überflutet wurden von einer Menschenwelle.
Die ganze Welt fiel in Trance,
es war nicht nur eine Nuance.
Das Leben aller war verändert,
die Lockdowns wurden immer verlängert.
Und plötzlich kam die Frage auf:
Zahlt es sich überhaupt noch zu leben aus?
Tag und Nacht steckte man allein
fest in seinem eigenen Heim.
Man konnte nicht mehr arbeiten oder in die Schule gehen,
und seine Freunde durfte man auch nicht mehr sehen.
Nur mit Masken am Mund verließ man das Haus,
doch alle Gesichter sahen so traurig aus.
Kein Lächeln trat mehr hervor
und absolut nichts war so wie zuvor.
Nach über einem Jahr ist es nun aber so weit,
die Impfungen stehen endlich bereit.
Selbst wenn es noch nicht so scheint,
in naher Zukunft sind wir alle wieder vereint.
Gemeinsam können wir dieses Virus bekämpfen
und hoffentlich Trauer und Einsamkeit dämpfen.
Bettina Wagner (13 Jahre)
Mittelschule 2 Bad Goisern